Seekrankheit vorbeugen: So gehts

Feb 12, 2021 | 8 Minuten
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Wenn es eine Sache gibt, die einen vom Angeln abhalten kann, ist es der Gedanke, seekrank zu werden. Es spielt keine Rolle, wie gut die Fische beißen, wenn man sich die ganze Zeit über die Reling lehnen muss. Aber keine Angst! Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Seekrankheit vorzubeugen und mit ein wenig Planung bekommt man sie in den Griff. Wir haben Euch eine Übersicht zusammengestellt, damit Ihr Eure Zeit auf dem Wasser optimal nutzen könnt.

Ein grinsender Kapitän mit einer Pfeife im Mund, der im Sturm auf dem Deck eines Schiffes steht.
Fühlt Euch sicher, wie ein Kapitän, der auf einem Boot aufgewachsen ist!

Wir haben eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Ihr Euch auf einem Boot wohlfühlen könnt. Sie beginnt, schon bevor Ihr überhaupt einen Angelausflug bucht und endet mit der Rückkehr an der Anlegestelle. In 10 Minuten wisst Ihr, welche Boote, Ausflüge und Gegenmittel am besten funktionieren und wie Ihr Eure Seekrankheit während der Fahrt minimieren könnt. Lasst uns also direkt anfangen!

Zuerst: Keine Panik!

Viele Menschen sind vor ihrem ersten Tag auf dem Wasser nervös und denken: „Ich habe noch nie auf einem Boot geangelt. Ich werde sicher seekrank!“ Das stimmt so nicht. Selbst wenn Ihr noch nie auf einem Boot gewesen seid, besteht eine gute Chance, dass Euch nicht schlecht wird.

Das bedeutet natürlich nicht, dass man sich nicht vorbereiten sollte. Aber lasst Euch deswegen nicht von der Angst vor Seekrankheit die Aufregung und Vorfreude auf einen großartigen Tag auf See ruinieren.

Nicht seekrank werden: Vorbereitung ist alles

Das gefürchtete „Mal de Mer“ beginnt, sobald Ihr auf dem Wasser seid. Die Vorbeugung beginnt wesentlich früher. Um Eurem Körper die beste Chance zu geben, könnt Ihr in den Tagen (und sogar Wochen) vor Eurem Ausflug ein paar Dinge tun.

Denkt darüber nach, wann Ihr auf dem Meer seid. Antibiotika können Übelkeit verursachen und mit Medikamenten gegen Seekrankheit interagieren. Frauen werden während der Menstruation häufiger seekrank. Die Planung Eures Ausfluges, in Bezug auf solche Dinge, kann genauso wichtig sein, wie an einem Zeitpunkt zu Angeln, wenn die See ruhig und der Seegang einfacher vorherzusagen ist.

Ein Ausflugsboot, das an einem wolkigen Tag durch unruhiges Wasser fährt.
Das Wetter ist nie ganz sicher, aber man kann sich auch darauf vorbereiten.

Wenn Ihr Euch wirklich einen Vorteil verschaffen möchtet, könnt Ihr, in den Wochen vor dem Ausflug, Vitamin B6 einnehmen. Es wird üblicherweise gegen Übelkeit während der Schwangerschaft verschrieben und kann Euch auch dabei helfen, dass Euch auf dem Schiff nicht schlecht wird. Kichererbsen, Thunfisch, Lachs und Hühnchen enthalten natürlicherweise voll davon. Aber B6-Präparate sind auch erhältlich, wenn das für Euch einfacher ist.

Die letzten 24 Stunden vor dem Ausflug sind der Schlüssel zur Vermeidung von Seekrankheit:

  • Esst am Vortag allgemein gesund und trinkt keinen Alkohol.
  • Das Abendessen sollte leicht und nicht zu scharf sein.
  • Schlaft genug und steht rechtzeitig auf.
  • Esst ein leichtes Frühstück und nehmt, rechtzeitig bevor es losgeht, ein gutes Medikament gegen Reisekrankheit.
  • Und lasst den Kaffee am besten aus.

Die besten Boote und Ausflüge für Angler mit Seekrankheit

Zwei der wichtigsten Dinge, die man bei der Planung beachten sollte, sind, wo Ihr angelt und auf welche Fische Ihr angeln werdet. Jeder denkt darüber nach, welches Medikament hilft und was für die Reise eingepackt werden muss. Aber auf dem richtigen Boot, am richtigen Ort zu sein, kann für Betroffene deinen großen Unterschied machen.

Wenn Ihr Euch wirklich Sorgen über die Auswirkungen der Wellen macht, ist es wahrscheinlich am besten, an Land zu bleiben. Das Angeln in flachen, geschützten Gewässern bedeutet kleinere Wellen und ein Boot, das weniger schaukelt. Außerdem gibt es viele entfernte, unbewegte Objekte, auf die man sich konzentrieren kann, was hilft. Darüber hinaus bleibt Ihr in der Nähe der Küste und seid schnell wieder an Land, wenn es wirklich zu viel wird.

Große Boote liegen in einem Hafen an, Ganz vorne ein Katamaran, der stabilste Bootstyp.
Katamarane sind bei weitem der stabilste Bootstyp.

Das heißt nicht, dass Ihr nicht weiter hinausfahren könnt. Ihr braucht nur das richtige Boot. Im Allgemeinen sind größere Boote stabiler und schaukeln in kleinen Wellen weniger heftig. Katamarane sind sowohl während der Fahrt, als auch vor Anker besonders stabil.

Bucht ein Boot mit viel überdachtem Deck, auf dem Ihr der Sonne entkommen könnt, während Ihr an der frischen Luft seid. Sitzplätze und Gelegenheite um sich an Deck hinzulegen helfen auch sehr. Der Geruch von Diesel kann stark zur Übelkeit bei Seekrankheit beitragen. Entscheidet Euch also nach Möglichkeit für ein benzinbetriebenes Boot oder sucht nach einem Schiff mit einem vor Kurzem überholten Motor.

Wenn Euch die Stabilität wirklich am Herzen liegt, sind einige Boote heutzutage mit Kreiselstabilisatoren ausgestattet. Diese Technologie ist normalerweise nur auf den besten Schiffen zu finden. Sie ist aber jeden Cent wert, da sie die Bewegungen des Bootes radikal reduziert. Anhand der interaktiven Demonstration von Seakeeper könnt Ihr Euch ein Bild davon machen, was wir meinen.

Mittel gegen Seekrankheit: Eure Optionen

Ein Seestern und eine Auswahl an Medikamenten liegen neben einem Erste-Hilfe-Set auf einer Holzterrasse.

Sobald Euer Boot und Eure Reise geplant sind, kommt der Punkt an dem Ihr über Mittel gegen Seekrankheit nachdenken solltet. Es gibt viele Möglichkeiten, von alten Hausmitteln bis hin zu modernen Pharmazeutika. Die effektivste Option ist ein bisschen von beidem. Das Offensichtliche zuerst: Es ist immer am besten, mit Eurem Arzt zu sprechen, um herauszufinden, welche Arzneien für Euch geeignet sind.

Pflanzliche Heilmittel

Viele Pflanzen haben eine natürliche Wirkung gegen Übelkeit. Ingwer, Minze und Lavendel werden seit Jahrtausenden von Seeleuten verwendet. Ingwer und Minze in kaltem Wasser sind ein erfrischendes Getränk, vor allem bei heißem Wetter und helfen gleichzeitig gegen die Übelkeit. Pfefferminzbonbons sind auch eine gute Wahl, wobei Ihr Kaugummi und sehr süße oder zu starke Pfefferminzbonbons vermeiden solltet.

Aromatherapie

Man muss die pflanzlichen Heilmittel nicht essen, um sich besser zu fühlen – ihr Geruch hat schon eine starke Wirkung. Bringt ein Stück Ingwer mit, um es anzuschneiden und daran zu riechen, wenn Ihr Euch schlecht fühlt. Oder besorgt euch ätherische Öle, um von Zeit zu Zeit daran zu riechen. Probiert unbedingt verschiedene Öle aus, bevor Ihr auf dem Wasser seid. Jeder ist anders und wenn es auf dem trockenem Land schon schlecht riecht, tut es Euch auf See keinen Gefallen.

Druckpunkte

Ein gezeichnetes Diagramm, das zeigt, wie Seekrankheit mit Akupressur verhindert werden kann. Es zeigt einen Arm, an dem ein Druckpunkt direkt über dem Handgelenk massiert wird.

Ein Akupressurpunkt direkt über dem Handgelenk lindert nachweislich Symptome der Reisekrankheit. Und dazu muss man sich zum Glück keine Nadeln in die Arme stecken! Massiert stattdessen einige Minuten lang den Punkt zwischen Euren Sehnen, der etwa drei Finger breit über Eurem Handgelenk liegt, an jedem Arm. Ihr könnt auch Armbänder kaufen oder selber basteln, die dort Druck ausüben.

Rezeptfreie Medikamente

Bleibt Ihr lieber bei guten, altmodischen Arzneimitteln? Reisegold, Abopretten oder Emesan sind übliche rezeptfreie Medikamente zur Behandlung von Seekrankheit. Sie haben keine stärkeren Nebenwirkungen, wie sie verschreibungspflichtige Medikamente oft haben können, daher sind sie für die meisten Menschen perfekt. Das einzige Problem ist, dass sie Euch schläfrig machen können.

Verschreibungspflichtige Medikamente

Wenn es Euch auf Booten wirklich nicht gut geht, braucht Ihr möglicherweise stärkere Medikamente. Die beiden Hauptoptionen hier sind Promethazin in Tablettenform und Scopolaminpflaster. Für beide wird ein Rezept vom Arzt benötigt und stärkere Nebenwirkungen sind möglich. Wenn Ihr also an Bord nur ein wenig benommen seit, ist es am besten, sich an die rezeptfreien Mittel zu halten.

Was man tun und lassen sollte auf dem Wasser

Eine seekranke Frau in kariertem Hemd, die sich über die Reling eines Bootes beugt.
Wenn Ihr das vermeiden wollt, lest weiter!

Ihr habt Eure Medikamente gewählt und Eure Vitamine eingenommen. Ihr habt außerdem gut geschlafen und gesund gefrühstückt. Jetzt ist es an der Zeit, tatsächlich aufs Wasser zu gehen. Wie Ihr Euch schon denken könnt, gibt es viele Dinge, die Euren Tag besser oder schlechter machen. Hier ist unsere Übersicht, über die Dinge, die Ihr tun und lassen solltet, damit Euer Ausflug reibungslos verläuft.

TUN

  • Esst einen leichten Snack. Haltet Euren Magen bei Laune, indem Ihr ihn ein wenig füttert. Trockene, salzige Lebensmittel wie Cracker eignen sich hervorragend als Snack nach ein paar Stunden auf dem Wasser. Vermeidet schwere, fettige Mahlzeiten.
  • Setzt Euch in Fahrtrichtung. Genau wie in einem Bus oder Zug fühlt man sich viel weniger krank, wenn man vorne sitzt und nach vorne schaut. Das ist besonders wichtig, wenn Ihr den ganzen Tag mit Trolling beschäftigt seid.
  • Schaut auf den Horizont. Ihr fühlt Euch benommen, weil Euer Gehirn nicht versteht, was sich bewegt und was nicht. Der Blick auf den Horizont oder ein entferntes Objekt hilft, dem entgegenzuwirken.
  • Atmet tief und langsam. „Zwerchfellatmung“ oder tiefes Atmen aus dem Magen hilft, Übelkeit zu reduzieren. Das Ziel sind etwa sechs Atemzüge pro Minute, wenn Ihr nicht aktiv seid.
  • Musik hören. Ihr fühlt Euch wesentlich schlechter, wenn Ihr gestresst seid oder Angst habt, euch übergeben zu müssen. Musik zu hören lenkt ab und entspannt, sodass Ihr Euch frohen Mutes angeln könnt.
  • Hinlegen. Sich hinzulegen und die Augen für eine Weile zu schließen, wirkt Wunder. Legt Euch aber nicht in die Kabine, wenn an Deck Platz ist. Frische Luft und eine offene Umgebung wirken Wunder.
  • Übernehmt das Steuer. Genau wie beim Auto kann es sein, dass Ihr Euch viel besser fühlt, wenn Ihr für ein paar Minuten selbst am Steuer seid. Natürlich solltet Ihr das, aus Sicherheitsgründen, mit dem Kapitän absprechen.

LASSEN

  • Austrocknen. Nehmt regelmäßig einen Schluck Wasser (oder andere alkoholfreie Getränke). Lasst Euch nicht davon abhalten, genug zu trinken, weil Ihr Euch Sorgen macht, dass Ihr die Toilette benutzen müsst. Vermeidet aber alkoholische oder koffeinhaltige Getränke.
  • Überhitzen. Es passiert schnell, dass man überhitzt, ohne es zu bemerken. Das trocknet aus und macht Kopfschmerzen. Tragt einen Hut und eine Sonnenbrille und macht regelmäßig Pausen von der Sonne.
  • Drinnen bleiben. Die dunkle, schwankende Kabine zu betreten ist eine todsichere Methode, sich schlecht zu fühlen. Wenn Ihr etwas von unter Deck braucht, fragt jemanden, der es gewohnt ist, auf dem Wasser zu sein, um es für Euch zu holen.
  • Lesen. Habt Ihr jemals versucht, im Bus ein Buch zu lesen? Auf einem Boot ist es genauso. Wenn man sich auf dem, sich bewegenden, Boot auf einen Gegenstand konzentriert, der sich mitbewegt (wie ein Buch, oder das Handy), fühlt man sich viel schlechter.
  • Rauchen. Der Geruch und Geschmack von Zigaretten kann Übelkeit auslösen, ebenso wie das Nikotin. Bleibt auf der windwärtigen Seite von Rauchern und wartet mit dem Rauchen, bis Ihr wieder am Steg seid.
  • Vergessen die nächste Pille einzunehmen. Wenn Ihr Medikamente gegen Übelkeit nehmt, denkt daran, auf längeren Ausflügen, die Wirkung (nach Packungsbeilage) aufzufrischen.

Seekrankheit vorbeugen: Die Schlussfolgerungen

Ein glückliches Paar, das anstößt, während es auf See vorne auf einem luxuriösen Ausflugsboot sitzt.
Ein großes Boot und ruhige See, damit Ihr nicht seekrank werdet!

Es gibt kein Wundermittel, wenn es um Seekrankheit geht. Die beste Behandlung ist eine Kombination von allem, was wir hier erwähnt haben. Wenn es Euer erster Angelausflug ist, bereitet Euren Körper im Voraus mit Vitaminen vor und mit den oben erwähnten Mitteln habt Ihr auch an Bord die besten Chancen auf einen entspannten Ausflug – solange bis ein Fisch anbeißt zumindest!

Am wichtigsten ist, dass Ihr Euch hundertmal besser fühlt, wenn Ihr gute Laune habt. Das Wissen, dass Ihr Euch so gut vorbereitet habt, wie möglich, gibt euch die Zuversicht, dass Ihr einen tollen Ausflug haben werdet. Und je mehr Zeit Ihr auf dem Wasser verbringt, desto mehr gewöhnt sich Euer Körper daran. Bleibt dran und irgendwann braucht Ihr vielleicht überhaupt keine Vorbereitung mehr!

Leidet Ihr an Seekrankheit? Wenn ja, welche Heilmittel funktionieren bei Euch? Erzählt uns von Euren wichtigsten Tipps zur Vorbeugung von Seekrankheit in den Kommentaren! Oder bucht den nächsten Angelausflug und testet unsere Tipps!

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