Wir haben in der Vergangenheit einige ungewöhnliche Arten des Fischens behandelt und so seltsam sie auch erscheinen, es sind alles nur Möglichkeiten, das nächste Abendessen zu fangen. Magnetangeln ist… anders. Während andere Angler ihren Fang zubereiten oder exotische Fische landen, ziehen Magnetfischer ganz andere Trophäen an Land.
Wie angelt man mit Magneten? Warum wird das Magnetangeln so beliebt? Und was versuchen die Leute zu finden? Heute beantworten wir alle Eure Fragen, von denen Ihr nie wusstet, dass Ihr sie habt. Aber seid gewarnt, vielleicht lässt es Euch nicht wieder los!
Was ist Magnetangeln?
Magnetangeln ist genau das, wonach es sich anhört: Angeln mit Magneten. Wir wissen, dass das nicht sonderlich überraschend ist, aber es steckt wirklich nicht viel mehr dahinter. Ihr bindet ein Seil an einen Magneten und werft ihn ins Wasser. Wenn Ihr Glück habt, bleibt etwas daran hängen, das Ihr herausziehen und mit nach Hause nehmen könnt.
Habt Ihr jemals Eure Schlüssel in einem Schacht versenkt, als Ihr aus dem Auto gestiegen seid? Habt Ihr schonmal Euer Lieblingsmesser beim Angeln über den Bootsrand geworfen? Vielen Menschen ging es schon ähnlich und so wurde das Magnetangeln wahrscheinlich erfunden. Seitdem hat es sich zu einem vollwertigen Hobby entwickelt, das teils Umweltschutz, teils Schatzsuche ist.
Warum machen die Leute das? Wie bereits erwähnt, ist ein Teil des Reizes ökologischer Natur. Man kann eine Tonne Müll aus dem Wasser ziehen, den örtlichen Fluss säubern oder einen See sicherer zum Schwimmen machen. Man kann außerdem den Nervenkitzel des Angelns genießen, ohne Fische zu verletzen. Die Hauptattraktion ist jedoch die ständige Möglichkeit, versunkene Schätze zu finden.
Was kann ich fangen?
Wie Ihr Euch vorstellen könnt, gibt es endlose Dinge, die man beim Magnetangeln “fangen” kann. Alles, was Eisen enthält, ist möglich, von Schrauben und Muttern bis hin zu Straßenschildern, Fahrrädern, Werkzeugen und sogar dem Angelklassiker – einem alten Schuh.
A fisherman’s classic catch! 😂 from r/magnetfishing
Eines der aufregendsten Dinge, die an Eurem Magneten hängen bleiben können, ist ein Tresor. Ihr werdet überrascht sein, wie oft Menschen in Flüssen alte Tresore finden. Meistens sind sie leer und wurden wahrscheinlich nach einem Raubüberfall dort abgeladen. Hin und wieder stolpert jedoch ein glücklicher Magnetangler über eine echte Schatzkiste!
Dann ist da noch der heilige Gral des Magnetfischens: Schusswaffen. Viele, viele Waffen tauchen in Flüssen und Kanälen auf, besonders in Europa, das immer noch mit Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg übersät ist. Revolver sind manchmal voll funktionsfähig, obwohl Ihr die Polizei rufen solltet, wenn Ihr eine moderne Waffe findet – es könnte einen guten Grund geben, warum jemand sie in den Kanal geworfen hat!
Magnet Angelausrüstung
Ihr möchtet das Magnetangeln ausprobieren? Das Tolle daran ist, dass Ihr nicht viel Ausrüstung braucht, um loszulegen. Ein Magnet-Angel-Set für Einsteiger kann nur 40 Euro kosten, also kann es wirklich jeder ausprobieren.
Magnet
Das erste, was Ihr braucht, ist ein großer Magnet! Technisch gesehen sollte es ein Neodym-Angelmagnet sein. Es gibt zwei Haupttypen: einseitig und zweiseitig. Zweiseitige Magnete sind nützlich um den Boden abzusuchen, da Gegenstände auf beiden Seiten haften bleiben. Einseitige Magnete sind jedoch viel stärker, was das Herausziehen der Beute verbessert. Unser Rat? Fangt mit einem einfachen einseitigen Magneten an und erweitert dann eure Ausrüstung, wenn Ihr möchtet.
Magnete zum Angeln gibt es in verschiedenen Stärken, von etwa 90 Kilogramm, bis weit über 450 Kilogramm Zugkraft. Wenn das nach viel klingt, denkt daran, dass dieser Wert unter idealen Bedingungen gemessen wird, während der Magnet an einem flachen Stahlblech befestigt ist. Aus diesem Grund empfehlen die meisten Magnetangler eine Stärke mindestens 225 Kilogramm.
Seil
Ihr habt Euren Magneten? Das nächste, was Ihr braucht, ist ein robustes Seil. Synthetische Materialien wie Nylon sind am besten geeignet, da sie nicht verrotten. Einige Nylonseile sind auch so behandelt, sodass sie sich nicht mit Wasser vollsaugen und schwer werden. Darüber hinaus braucht Ihr nichts besonderes. Je nachdem, wo Ihr angelt, reicht ein einfaches 15 m langes Kletterseil von guter Qualität.
Handschuhe
Beim Magnetangeln findet man viel rostiges Metall, daher sind Handschuhe Pflicht. Auch hier ist keine teure Ausrüstung nötig. Normale Arbeitshandschuhe, wie Ihr sie in einem Baumarkt kaufen könnt, sind vollkommen in Ordnung. Kauft nur keine zu klobigen Ausführungen, weil Ihr sonst den Magneten nicht spärt, wenn er an etwas haftet.
Greifhaken
Nicht essentiell, aber nützlich. Ein Greifhaken oder Stangenhaken eignet sich hervorragend zum Hochziehen größerer Fundstücke, sobald sie die Oberfläche erreichen. Ihr könnt Euer Seil festbinden, um Euren Fang an Ort und Stelle zu halten und ihn dann mit dem Haken einholen. Das ist auch für Funde nützlich, die nicht aus festem Metall sind.
Aufbewahrung
Verständlicherweise kann es schwierig sein, einen superstarken Magneten zu lagern und zu transportieren. Wenn er sich zufällig an Eurem Auto oder Garagentor anheftet, werdet Ihr viel Spaß haben, ihn zu entfernen, ohne Schaden zu verursachen. Glücklicherweise hebt ein wenig Styropor den größten Teil der magnetischen Anziehungskraft auf. Befördert die Kiste in einer normalen Plastikbox oder einer kleinen Kühlbox, um doppelt sicher zu sein.
Tipps zum Magnetangeln für Anfänger
Ihr habt die Ausrüstung und eine grobe Idee davon, was Ihr fangen wollt, jetzt ist es an der Zeit, tatsächlich loszulegen! Das Magnetangeln ist ziemlich einfach, aber es gibt ein paar nützliche Tipps, die Euer Abenteuer beschleunigen können.
Wo angelt man am besten mit einem Magneten?
Man findet Metall in so ziemlich jedem Fluss oder Teich, bei dem sich Menschen in der Nähe befinden. Brücken, Kanäle und Stege sind beliebte Orte. Dort gibt es viel Fuß- und Bootsverkehr, daher besteht eine gute Chance, dass jemand seine Schlüssel verloren, sein Ködermesser fallen gelassen oder sogar sein Fahrrad an das Wasser verloren hat. Stege und Anlegestellen sind auch ein toller Ort, um alte Angelköder zu finden.
Wenn Ihr wirklich interessante Funde machen wollt, solltet Ihr vorher Nachforschungen anstellen. Bekannte Stellen wurden oft schon von anderen Schatzsuchern besucht, aber sie sind unter Umständen noch einen Versuch wert. Alte Flussstraßen und historische Häfen können ebenfalls wahre Goldminen sein. Zu guter Letzt findet man an Flussmündungen und Überläufe häufig Dinge, die vom Wasser stromabwärts gespült wurden.
Ein Hinweis zu den Knoten
Die häufigste Art, Euer Seil an Eurem Magneten zu befestigen, ist ein Knoten. Einige Leute verwenden Karabinerhaken für die eigentliche Verbindung, aber selbst dabei braucht es mindestens einen Knoten am Karabiner. Die gute Nachricht ist, dass Ihr keine komplizierten Angelknoten braucht.
Die beiden beliebtesten Knoten für das Magnetfischen sind der Achterknoten und der Palomar. Sie sind beide nach ein wenig Übung leicht zu binden. Am wichtigsten ist, dass keiner der Knoten durch Ziehen gelöst werden kann.
Den Magnet freibekommen
Es ist ein häufiges Problem für Anfänger, wenn der Magnet an etwas kleben bleibt. Es kann sich um das Geländer einer Brücke, eine Stützsäule an einem Steg oder so ziemlich jedes andere Metallstück handeln, das an Ort und Stelle befestigt ist. Was auch immer es ist, das Lösen des Magneten ist einfach, wenn Ihr wisst wie.
Das erste, was Ihr tun solltet, ist zu versuchen, den Magneten seitlich wegzuschieben. Auf diese Weise widersetzt Ihr Euch nicht der gesamten Zugkraft. Wenn das nicht funktioniert, zieht mit schnellen, scharfen Zügen von der Seite. Wenn das auch nicht funktioniert, seid Ihr auf Hilfe von Passanten oder Freunden angewiesen, die beim Ziehen helfen.
Gefahren des Magnetangelns
Wie Ihr Euch vorstellen könnt, gibt es einige Gefahren dabei, rostige Metallstücke aus einem Fluss zu ziehen. Am offensichtlichsten ist die Gefahr, sich selbst zu verletzen. Tragt daher auf jeden Fall Handschuhe für größere Fundstücke. Um auf Nummer sicher zu gehen, ist es eine gute Idee, die Tetanus Schutzimpfung aufzufrischen, wenn Ihr in den letzten Jahren nicht geimpft wurdet.
Es gibt noch eine andere, viel dramatischere Gefahr: nicht explodierte Bomben. Das ist vor allem in Europa ein Problem, wo Sprengstoff aus dem Zweiten Weltkrieg immer noch regelmäßig auftaucht. Selbst in den USA kann man auf eine alte Granate stoßen, die am Grund eines Flusses sitzt. Wenn Ihr eine findet, senkt sie vorsichtig wieder ins Wasser, bindet das Seil fest und ruft die Polizei.
Rechtliches zum Magnetangeln
„Das klingt alles toll, aber ist Magnetangeln legal?“ Wir würden nicht darüber schreiben, wenn es nicht so wäre, aber das heißt nicht, dass Ihr überall mit dem Magnet losziehen könnt.
In Großbritannien ist das Magnetangeln illegal in Gewässern, die vom Canal & River Trust verwaltet werden. Das gilt auch für alle vom Trust verwalteten Flussabschnitte. In den USA ist das Magnetangeln überall erlaubt, außer in South Carolina, wo die Gesetze zum Einsammeln von versunkenen Gegenständen die Verwendung anderer Hebevorrichtungen als Eurer Hände verbieten. In Deutschland ist das Magnetangeln nicht verboten, allerdings gelten hier für jedes Bundesland eigene Regeln.
Am sichersten ist man also, wenn man sich vorher über die geltenden Regeln und Gesetze der Gegend in der man Angeln möchte ausgiebig informiert. Möglicherweise gibt es spezielle Regeln für den Fluss oder Steg, von dem aus Ihr angelt. Das Letzte, was Ihr wollt, ist ein Paar Handschellen anzuziehen!
Eine ganz neue Art zu angeln
Man könnte argumentieren, dass das Magnetangeln nicht wirklich Angeln ist, vor allem, wenn man keine Fische fängt. Alte Metallteile sind vielleicht nicht so aufregend wie Fische, aber wenn nichts beißt und man sich nach einer Veränderung sehnt, warum nicht die Magnete auspacken? Ihr könnt Euren lokalen Fluss aufräumen und dabei vielleicht ein paar Schätze finden. Damit ist Euch und den Fischen geholfen!
Mögt Ihr Magnetangeln? Was war Euer bester Fang? Erzählt uns Eure Geschichten oder stellt und eine Frage in den Kommentaren unten!
