Wenn man sich Schweden vorstellt, kommen einem wahrscheinlich schneebedeckte Berge, leckeres Essen (hat hier jemand Köttbullar gesagt?) und ein gewisses Möbelgeschäft in den Sinn, oder? Und der Soundtrack dazu? ABBA natürlich! Wem das auf den ersten Blick nicht die perfekte Umgebung für ein Angelabenteuer ist, sollte noch einmal darüber nachdenken. Das Angeln in Schweden bietet viele Möglichkeiten, die jeder Angelbegeisterte nicht verpassen sollte!
Das Land beherbergt 100.000 Seen und viele Flüsse und Wasserstraßen. Es ist von der Ost- und Nordsee umgeben und bietet einige spektakuläre Landschaften. Im Süden des Landes, findet man Tieflandseen, Flüsse und ein atemberaubendes Inselmeer.
In Mittelschweden wird man von der rauen, hügeligen Landschaft und vielen Wäldern mit gewundenen Flüssen begrüßt. Und im wilden, wunderschönen Norden, trifft man auf schnell fließende Gebirgsflüsse, arktische Tundra und Gletscher. Und dazu kommen noch die vielen lebhaften Städte! Das alles erwartet Euch in Schweden! Lest weiter, um herauszufinden, welche Abenteuer auf Euch zukommen.
Süßwasserfische am Polarkreis fangen
Ihr sucht nach einem Angelausflug, bei dem Ihr viele Geschichten mit nach Hause bringen könnt? Es gibt nichts Schöneres, als im schwedischen Lappland die Angel auszuwerfen. Dieses Gebiet an der Nordspitze des Landes, nördlich des Polarkreises, ist bekannt für seine einzigartige und atemberaubende Natur.
Die riesige arktische Tundra bietet hohe Gletschergipfel, fast ununterbrochenes Sonnenlicht in den Sommermonaten und viele Flüsse und Seen, die es zu erkunden gilt. Um das Ganze abzurunden, kann man im Winter sogar vor dem Hintergrund des Nordlichts angeln!
Torne älv
Schwedens größte Flusssysteme befinden sich hauptsächlich in diesem Teil des Landes, durchschneiden die Berge und wimmeln nur so von Fischen. Der vielleicht berühmteste Fluss hier ist der Torne älv. Er windet sich durch Nordschweden und Finnland.
Der Atlantische Lachs und sein Cousin, der Baltische Lachs, bewohnen diese sich schnell bewegenden Gewässer. Atlantische Lachse erreichen regelmäßig ein Gewicht zwischen 6 und 8 Kilogramm. Aber es werden auch Exemplare mit einem Gewicht von über 20 Kilogramm gefangen! Außerdem begegnet man hier Bach- und Regenbogenforellen.
Aufgrund der Größe und Geschwindigkeit des Flusses erkundet man ihn am besten zusammen mit einem erfahrenen Angelführer. Warum nicht an Bord eines traditionellen schwedischen Schiffes steigen? Diese langen, schmalen Boote sind dafür gebaut, durch diese kniffligen Gewässer zu navigieren und Angler zum Fang ihres Lebens zu bringen! Die meisten Angelführer befinden sich in den kleinen Dörfern rund um den Torne älv, wie Kurravuura und Jukkasjärvi.
Wenn es um Angelmethoden geht, verwenden einheimische Angler normalerweise eine Mischung aus Fliegenfischen, Spinnfischen oder Trolling. Fliegenfischen und leichte Angelgeräte sind besonders beliebt. Damit spürt man den Kampf, den der Fisch am Ende der Angelschnur bietet, wirklich.
Lainioälven
Das Angeln am schwedischen Polarkreis beschränkt sich nicht nur auf den Torne älv. In diesem Gebiet befindet sich auch der Lainioälven, der als einer der besten Fischgründe Europas gilt. Hier findet man nicht nur viel Lachs, sondern auch ein großes Angebot an anderen Arten. Äsche, Hecht, Flussbarsch und verschiedene Forellen, wie die allseits beliebte Regenbogenforelle, kommen hier vor.
Der Lainioälven durchquert völlig unbewohnte Gebiete. Er ist, dank seiner ruhigen Atmosphäre, besonders beliebt bei Fliegenfischern. Ähnlich wie beim Torne älv wird empfohlen, dass Angler den Fluss zusammen mit einem einheimischen Angelführer erkunden. Dörfer wie Lainio und Laanavaara dienen als Ausgangspunkt für Ausflüge.
Denkt daran, Euch warm anzuziehen, da die Temperaturen selbst im Sommer selten über 12 °C liegen. Angesichts der Tatsache, dass man die Angel an einem der entlegensten Orte der Welt auswerfen könnt, ist es unserer Meinung nach nur ein kleines Opfer, dafür den einen oder anderen zusätzlichen Pullover einzupacken!
Angeln im Inselmeer und darüber hinaus
Der Rest von Schweden steht dem Norden in nichts nach. Die lange U-förmige Küste des Landes erstreckt sich von der langen Ostseite über den Süden bis in den Westen. Alle Seiten bieten Zugang zu einigen unglaublichen Fischgründen.
Der Großteil der Fischerei auf See konzentriert sich auf den südlichen Teil des Landes. Hier findet man viele verstreute Inseln und Schären. Aber auch der nördliche Teil der Westküste besitzt ergiebige Fischgründe. Der folgende Abschnitt befasst sich mit den Wichtigsten.
Südschweden
Die südöstliche Provinz Blekinge und ihr Inselmeer kann nur als Anglerparadies bezeichnet werden. Das Gebiet ist voller bezaubernder Landschaften und bietet direkten Zugang zu einigen der fischreichsten Gewässer des Landes, da es direkt an der Ostseeküste liegt!
Hier die Angel auszuwerfen unterscheidet sich von einem normalen Tag am Meer. Warum? Nun, die Ostsee hat einen geringeren Salzgehalt als andere Ozeane und Meere. Das bedeutet, dass es hier einen Fisch gibt, der allen anderen eine Nase voraus ist – den Hecht. Exemplare dieser Art wiegen hier regelmäßig 10 Kilogramm und es gibt außerdem auch gigantische Meerforellen im Angebot.
Für Angler, die begeistert vom Boot aus angeln, gibt es in den kleinen Städten des Archipels zahlreiche Rampen und Angelparks. Es gibt auch Einrichtungen um Kajaks zu Wasser zu lassen und Geschäfte um sie auszuleihen. Mit einem Kajak kann man sich nach Herzenslust durch die Inseln schlängeln. Erkundet sowohl das flache felsige Wasser, als auch die tieferen Fischgründe auf dem Wasser der Ostsee, für euren Traumfang.
Dank des einzigartigen Geländes und der Lage des Archipels ist es auch möglich, zu Fuß die Angel in tiefen Gewässern auszuwerfen. Überall in Blekinge und auf den Inseln gibt es Fischerhütten, wobei Karlskrona besonders beliebt ist.
Nehmt Kontakt mit einem der vielen Angelführer oder Lodges auf. Auf diese Weise kann man die Länge des Fußmarsches minimieren und die Zeit zum Angeln maximieren.
Westschweden
Schließlich nähern wir uns der schwedischen Westküste. Das Angeln in diesem Gebiet ähnelt größtenteils dem traditionellen Hochseefischen. Das ist auf das Salzwasser der Nordsee sowie auf die angebotenen Arten zurückzuführen. Angler, die hier ihre Rute auswerfen, treffen regelmäßig auf Makrele, Seebarsch und Hornhecht. Die Hauptattraktion für Angler von nah und fern ist aber, zu Recht, der riesige Kabeljau!
Noch besser ist, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, zu angeln. Man kann von einem Boot aus trollen oder zum Inselmeer vor Göteborg fahren, um dort zu Fuß zu angeln. Die Provinz Bohuslän im nördlichsten Teil der Westküste des Landes ist ein weiterer Hotspot für das Hochseeangeln.
Hier findet man nicht nur Kabeljau und Meerforellen, sondern auch andere Arten, wie Flunder und Atlantischer Wels. Es gibt viele Yachthäfen, was bedeutet: viele Ausflugsführer, die Euch zu den besten Orten in der Umgebung bringen können!
Angeln innerhalb der Stadtgrenzen
Wer jetzt denkt, dass das Angeln in Schweden nur auf die entlegensten Gebiete beschränkt ist, irrt sich. Während für viele Angler die Wildnis das ideale Angelerlebnis darstellt, sind wir uns sicher, dass es auch einige gibt, die das Angeln gerne mit dem Erkunden einer der vielen schönen Städte hier kombinieren möchten. Und auch für diese Art von Angler ist Schweden ein tolles Reiseziel.
Stockholm
Stockholm ist bekannt für seine Museen, Kathedralen und Kopfsteinpflasterstraßen, aber es gibt auch viele Angelmöglichkeiten. Überraschend ist, wie nahe diese Fischgründe sind. In der Innenstadt von Stockholm, vorbei am schwedischen Parlament und dem Königspalast, findet man viele einheimische Angler, die mit den Ruten in der Hand an der Ufermauer aufgereiht stehen.
Das Angeln hier ist genauso einfach, wie das Aufstellen der eigenen Ruten und Rollen zwischen den Anglern. Man kann auch an einem der geführten Angelausflüge teilnehmen, die von der Stockholmer Uferpromenade abfahren. Im Allgemeinen angelt man im Inselmeer der Stadt und am Mälarsee.
Die Gewässer des Stockholmer Archipels sind voller Meerforellen und Lachse. Mit der Stadt im Hintergrund, kann man diese Arten hier, nur eine kurze Strecke vom Hotel entfernt, fangen. Der Mälarsee ist als Mekka des Hechtangelns bekannt und beherbergt auch viele Barsche.
Noch besser ist, dass diese Fischgründe in der Nähe des Stadtzentrums liegen. Nachdem man also genug vom Angeln hat, kann man einige der Sehenswürdigkeiten und andere Touristenattraktionen an Land erkunden!
Göteborg
Obwohl Göteborg heute wahrscheinlich besser für sein pulsierendes Nachtleben, seine Kanäle im niederländischen Stil, seine grünen Straßen und seine einzigartige Architektur bekannt ist, ist die Stadt auch einer der wichtigsten schwedischen Seehäfen. Sie bietet nicht nur Zugang zur Nordsee, sondern befindet sich auch am Ufer des Flusses Göta älv. Wie sieht das Angeln hier aus?
Nun, Es gibt ein paar Möglichkeiten. Man kann auf das Salzwasser der Nordsee fahren und wie bereits erwähnt, das nahe gelegene Inselmeer von Bohuslän nach Grundfischen durchsuchen. Es gibt auch mehrere Seen, in unmittelbarer Nähe des Zentrums, wobei die nahe gelegenen Naturschutzgebiete Delsjön und Vättlefjäll besonders beliebt sind. In diesen Gewässern leben so einige Fischarten, von Meeräsche über Hecht, Barsch, Karpfen bis hin zum Lachs.
Göteborg ist auch der perfekte Ort, um einen Teil der schwedischen Angelgeschichte zu erleben. Nur anstatt die Angel auszuwerfen, werden hier Netze, oder einfach nur Hände verwendet. Ja, wir reden von Krabben!
Die schwedische Westküste hat eine lange (und leckere) Krabbengeschichte und ist bekannt für ihre unglaublichen Meeresfrüchte. In den Gewässern außerhalb von Göteborg lebt eine blühende Krabbenpopulation. Im Zentrum gibt es zahlreiche Führer, die Besuchern gerne zeigen, wie man die leckeren Krebstiere nach schwedischer Art in die Hände bekommt.
Beim Eisfischen dem Schnee trotzen
Wie könnten wir über das Angeln in Schweden schreiben, ohne das Eisfischen zu erwähnen? Man kann mit Recht sagen, dass schwedische Angler viel mehr als nur klirrende Kälte brauchen, um ihre Ruten abzulegen. Und wenn man schnell hintereinander viele große Barsche fangen möchte, ist der Winter die richtige Zeit für einen Besuch.
Neben dem angebotenen Fisch gibt es nichts Schöneres, als zum ersten Mal auf einen vollständig zugefrorenen See zu gehen. Dort baut man seine Geräte um ein gebohrtes Loch im Eis auf und wartet bei heißen Getränken darauf, dass die Fische beißen.
Obwohl das Eisangeln im tiefsten Winter im Süden bis nach Göteborg möglich ist, sind die beliebtesten Fischgründe für das Eisfischen weiter nördlich in Schweden.
Mittelschweden
Dies bedeutet jedoch nicht, dass man sich bis zum Polarkreis wagen und den extremen Temperaturen dort trotzen muss. Das mittelschwedische Dorf Vemdalen bietet Zugang zu einer Vielzahl von Seen, wie Oxsjön, Klövsjön und Fillingen in Hede, die für ihre Möglichkeiten zum Eisfischen bekannt sind. Oxsjön ist Heimat einer selbstreproduzierenden Forellenpopulation, sowie von Barsch, Hecht und Stint.
Das beliebte Skigebiet Åre ist dank seiner Lage direkt am Ufer des Åre-Sees auch ein beliebter Ort für das Eisfischen. Wer nach einem Familienausflug sucht, der als bester Urlaub aller Zeiten in die Geschichte eingehen wird, wird hier in der atemberaubenden schwedischen Landschaft mit unglaublicher Eisfischerei fündig.
In dieser Gegend gibt es viele Lodges und Angelführer und viele bieten praktische Ausflüge zum Eisfischen an. Sie bringen ihren Gästen sogar bei, wie man das Loch selbst bohrt!
Nördlicher Polarkreis
Wenn man bereit ist, dem Polarkreis zu trotzen, ist Abisko am Südufer des Torneträsk-Sees einer der erfolgreichsten (und sichersten) Orte zum Eisfischen in Schweden. Hier findet man sowohl Saibling als auch Zander und viele erfahrene Eisfischerführer, die Euch das Handwerk beibringen.
Obwohl das Eisangeln aufgrund seiner Einfachheit bei allen Arten von Anglern beliebt ist, empfehlen wir, die Tundra zusammen mit einem Führer zu erkunden, da das Wetter und das Eis unvorhersehbar sein können.
Die erwähnten Orte sind nur die Spitze des Eisbergs, wenn es um das Eisfischen in Schweden geht und man kann viele andere Ziele im ganzen Land finden, von Fischerhütten mit Vollpension bis hin zu kleineren Gewässern, die perfekt für einsame Angler sind. Eines ist jedoch sicher – egal wohin man geht, man wird mit einem typisch skandinavischen Angelerlebnis verwöhnt!
Was ist die beste Zeit zum Angeln in Schweden?
Es hängt alles von der Art des Angelns ab, die man erleben möchte. Begeisterte Angler werden sich freuen zu hören, dass es das ganze Jahr über möglich ist, in Schweden zu angeln.
Wenn man sich für traditionelles Flussangeln zum Polarkreis begibt, sind Juni, Juli und August die besten Monate, in denen Lachs, Hecht und eine Reihe anderer Fische diese Fischgründe bis zum Rand füllen. Im Juli beginnt auch die Saison für Baltischen Lachs. Die Sonne geht in diesen Monaten hinter dem Polarkreis nicht unter, was dem Besuch eine ganz andere Einzigartigkeit verleiht.
Wer die Ostsee besuchen möchte, egal ob von Stockholm aus oder anderen Ausgangspunkten, wird froh sein zu wissen, dass der preisgekrönte Hecht hier das ganze Jahr über ansässig ist. März – Mai und September – Oktober sind besonders erfolgreiche Zeiten für einen Ausflug.
Für das Angeln in der Nordsee, ist die beste Reisezeit der Herbst, wenn Hochsee-Arten wie Kabeljau näher an der Küste und in den gewundenen Gewässern des Inselmeers der Westküste zu finden sind.
Schließlich gilt für das Eisfischen die allgemeine Regel, dass das Angeln umso früher beginnt, je weiter man sich im Norden befindet. Am Polarkreis ist das Eisfischen bis weit in den Frühling hinein üblich, während die Saison in der Regel früher endet, je weiter man nach Süden geht.
Benötige ich eine Lizenz?
Das hängt wiederum davon ab, wo man und mit wem man angelt. Wer zusammen mit einem einheimischen Angelführer unterwegs ist, erhält in der Regel alle Angelausrüstungen und Angelkarten, die man zum legalen Angeln benötigt.
Im Allgemeinen können Ausländer in Schweden, dank des Jedermannsrechts, ohne Angelkarte fischen, wenn sie in einem öffentlichen Gewässer angeln und Handausrüstung verwenden. Ob man die Erlaubnis benötigt oder nicht und welche spezifische Angelkarte benötigt wird, hängt stark von der Ausrüstung ab, die man verwendet und davon, wo man angelt.
Wir empfehlen, für aktuelle Informationen, die offizielle Website der schwedischen Umweltschutzbehörde, sowie iFiske zu besuchen. Auf iFiske kann man auch Angelkarten erwerben.
Um die Populationen hier für kommende Generationen aufrecht zu erhalten, empfehlen einheimische Angler dringend, alle Arten entlang der Ostseeküste nach dem Fang wieder freizulassen. Tatsächlich ist diese Einstellung zum Angeln in ganz Schweden verbreitet! Weitere Informationen zu bestimmten Vorschriften und Jahreszeiten findet man auf iFiske sowie in unserem praktischen Angelkalender.
Angeln in Schweden: Eine Welt voller Möglichkeiten
Ein perfekter Angelurlaub sieht für jeden anders aus, aber in diesem Teil Skandinaviens hat man eine große Chance ihn zu finden. Egal, ob man die Angel auf Süßwasserarten auswerfen, innerhalb der Stadtgrenzen angeln oder die hohe See vor der Küste nach großen Fischen durchsuchen möchte, es gibt viele Abenteuer zur Auswahl. Da bleibt nur noch eines zu tun – eine neue Playlist mit schwedischem Pop zusammenzustellen und den Urlaub in Schweden zu planen!
Habt ihr schon einmal in Schweden geangelt? Wie sah euer Abenteuer aus? Lasst es uns in den Kommentaren unten wissen. Wir können es kaum erwarten, von euch zu hören!