Angeln in Dänemark: Der komplette Leitfaden

Sep 9, 2020 | 9 Minuten
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Es ist schwer vorstellbar, worauf sich Shakespeare bezogen hat, als er schrieb: „Es ist etwas faul im Staate Dänemark.“ Es ist, im wahrsten Sinne des Wortes, die glücklichste Nation der Welt! Pioniere der zeitgenössischen Kultur, innovatives Design und Schöpfer von „Hygge“ – Die Dänen haben die Kunst zu leben verstanden. Und es gibt noch eine andere große Sache: Das Angeln in Dänemark!

Die dänische Flagge weht über dem Nyhavn Teil des Kopenhagener Hafens.

Obwohl es das kleinste Land unter seinen skandinavischen Nachbarn ist, ist die Fischereiindustrie in Dänemark riesig. Mit über 20.000 Mitarbeitern ist das Land der fünftgrößte Exporteur von Fisch und Fischprodukten weltweit. Gute Neuigkeiten also, auch für Freizeitangler!

Dänemark ist von Wasser umgeben, was bedeutet, dass es nicht an Orten mangelt, an denen man die Angel auswerfen kann. Es gibt die Nordsee im Westen und die brackige Ostsee im Osten, beide voller einzigartiger Fische. Im Landesinneren findet man viele Flüsse und Seen, die ebenso viele leckere Fischarten aufweisen.

Wo immer man hingeht, findet man in der Nähe ein Gewässer mit großartigen Fischgründen! Dieser Leitfaden zum Angeln in Dänemark enthält alles, was man wissen muss: Welche Fischarten man fangen kann, wo man am besten angelt und wie man seine Fänge am besten macht.

Angeln auf der Halbinsel Jütland

Der Hirtshals Leuchtturm mit Blick auf die Nordsee auf der dänischen Halbinsel Jütland.

Die Halbinsel Jütland bietet Hunderte von Kilometern Küste und viele Flüsse und Seen im Landesinneren, die für dänische Angler von zentraler Bedeutung sind. Je nach bevorzugten Fischarten und Fangmethoden kann man sich für verschiedene Gegenden entscheiden. Wir beginnen unseren Leitfaden mit dem Hochseeangeln im Norden, bevor wir uns auf den Weg zu den Süßwasserflüssen und -seen machen.

Hochseeangeln in Nordjütland

Wenn man das echte Dänemark erleben möchten, ist Nordjütland der richtige Ort. Ähnlich wie im Rest des Landes liegt das Gelände tief und die Weite des Himmels wird größer, je näher man dem nördlichen Ende des Landes kommt. Die sich ständig verändernde Natur, atemberaubende Fjorde und das beste Hochseeangeln in Dänemark machen Nordjütland zu einem unverzichtbaren Erlebnis!

Ein männlicher Angler, der zwei große Kabeljau in Nordjütland hält.

Wenn man für große Fische anreist, ist das Gelbe Riff das richtige Ziel. Auf Dänisch als „Det Gule Rev“ bezeichnet, umfasst es ein Gebiet mit einer Länge von 150 Kilometern und einer Breite von 20 Kilometern. Man steigt in Hanstholm oder Hirtshals in ein Ausflugsboot und fährt 50 bis 65 Kilometer auf die Nordsee, um dorthin zu gelangen. Dort angekommen sind die Möglichkeiten zum Deep Drop Angeln endlos.

Die Stars hier sind definitiv riesiger Kabeljau und Lengdorsch. Hier findet man wesentlich größere Exemplare, als in der Ostsee. Mit einer 9 – 22 Kilogramm schweren Rute und einigen schweren Gewichten ist man gut gerüstet, um diese Giganten auf das Boot zu ziehen. Wer auf der Suche nach einem ruhigeren Erlebnis ist, kann Makrelen, Pollack oder eine Vielzahl von Plattfischen zum Abendessen mit nach Hause nehmen.

Flussangeln auf der Halbinsel Jütland

Obwohl Jütland auf allen Seiten von Salzwasser umgeben ist, ist das Angeln in den Flüssen ebenfalls spektakulär! Fliegenfischer werden zwar sagen, dass das Auswerfen der Angel hier nicht so einfach ist, aber es lohnt sich auf jeden Fall. Es gibt Flüsse auf der gesamten Halbinsel. Einige der bemerkenswertesten liegen in der Nähe der berühmten Auen von Westjütland.

ie Brücke über den Skjern Å, ein Mekka für das Lachsfischen in Dänemark.

Für das beste Lachsangeln in Dänemark begibt man sich zur Skjern Å. Die Saison beginnt normalerweise Mitte April und zieht Tausende von Anglern an, die Fische mit der Fliege oder, vom Flussufer aus, mit der Spinnrute fangen. Da die Lachse hier groß und stark sind, sollte man sicher gehen, dass man das richtige Gerät dabei hat. Bei einem Durchschnittsgewicht von 6 Kilogramm wird Anfängern dringend empfohlen, sich mit einem erfahrenen Führer auf den Weg zu machen.

Wer lieber Meerforellen in die Hände bekommen möchte, hat hier auch Glück. Die meisten Flüsse und Bäche in Westjütland haben einen großen Bestand. Die Omme Å, ein Nebenfluss des Skjern Å, hat eine gesunde Population dieser großartigen Fische. Außerdem sind hier auch Äschen zahlreich und man findet den gelegentlichen Lachs. Die meisten Angler neigen dazu, mit der Wathose, vom Flussbett aus zu angeln, aber auch Ausflüge auf dem Wasser sind möglich.

Angeln in den Seen Jütlands

Die Seen des dänischen Festlandes sind wahrscheinlich der am wenigsten entdeckte Teil der Halbinsel Jütland und eine wirklich verträumte Gegend. Markante Fjorde oder zerklüftete Küsten sucht man hier vergebens, aber der Kompromiss ist nicht schlecht. In diesem Gebiet, im zentralen Teil Jütlands, befinden sich 74 Seen, sowie Dänemarks längster Fluss, die Gudenå.

Fischerboote auf den Skanderborg Seen in Westjütland bei Sonnenuntergang.

Wie zu erwarten, bietet diese Umgebung einige hervorragende Angelmöglichkeiten! An den Skanderborg Seen findet man das beste Zanderangeln in Dänemark. Der Biss eines 1 – 5 kg schweren Exemplares ist fast garantiert. Wenn man Glück hat, kann man sogar eine 10 – 12 kg schwere Trophäe an seinem Haken finden. Und das ist noch nicht alles. In den Seen leben auch noch andere, ebenso köstliche Fische wie Hecht, Meerforelle, Quappe und Aal.

Ein wenig im Osten gelegen, erreicht man eine der produktivsten Stellen der Gudenå. Auf der Strecke zwischen den beiden Eisenbahnbrücken von Langå laichen jedes Jahr Meerforellen. Diese Küstenfische wandern nicht und bleiben daher in der Nähe, was das ganze Jahr über zum Angeln einlädt. Je nach Saison kann man hier auch auf Lachs stoßen.

Urban Angling in Kopenhagen

Boote liegen vor Kopenhagens Wahrzeichen in Nyhavn.

Kopenhagen liegt auf Seeland, der größten und bevölkerungsreichsten Insel Dänemarks, vor dem Öresund. Dieses Brackgewässer, das gemeinhin als „Der Sund“ bezeichnet wird, beherbergt eine Vielzahl köstlicher Fische. Aber Salzwasserangeln ist nicht alles, was Kopenhagen zu bieten hat. Am Rande der Stadt findet man auch viele Süßwasserseen voller Fische.

Angeln im Hafen von Kopenhagen

Eine der einfachsten Möglichkeiten, auf das Wasser zu kommen, ist der Hafen von Kopenhagen. Er gehört zu den größten Häfen der Ostsee und es wurden große Anstrengungen unternommen, um ihn auch für Meereslebewesen zu einem gesunden Ökosystem zu machen. Obwohl das Wasser jetzt sauberer ist als je zuvor, wird der Verzehr von Bodenbewohnern wie Flunder, Hering und Aal nicht empfohlen.

Ein Touristenboot fährt durch den Hafen von Kopenhagen.

Also weiter zu dem Fisch, den man unbedingt essen sollte! Das Kabeljauangeln im nördlichen und zentralen Teil des Kopenhagener Hafens ist seit 2015 heiß begehrt. Das Wasser hier wird relativ nahe an der Küste schon tief und im Frühjahr und Herbst kann man problemlos mit ein paar Fischen zum Abendessen nach Hause kommen. Wenn man im Spätsommer hier ist, muss man auch nicht mit leeren Händen nach Hause gehen – der Makrelenbiss wird nirgendwo sonst besser.

Wer wegen den Meerforellen gekommen ist, geht nach Sluseholmen. Forellen mit einem Gewicht von mehr als 5 Kilogramm sind Jahr für Jahr die Norm an diesem Angel-Hotspot. Man sollte also unbedingt die schweren Köder mitbringen. Viele Angler gehen gerne zur Steininsel im Wasser und lassen sich dort nieder, aber auch das Mieten eines Bootes ist eine Option. Die Strömung kann hier sehr stark werden und sollte nicht unterschätzt werden. Für Anfänger, ist es eine gute Idee, die Hilfe eines Angelführers in Anspruch zu nehmen.

Süßwasserangeln in Kopenhagen

Wenn man dem Trubel der Stadt entfliehen möchten, ist ein Ausflug zu den Seen am Stadtrand von Kopenhagen die perfekte Wahl. Der harte Kampf mit Süßwasserfischen bietet viel Action und die Möglichkeit, eine andere Seite der dänischen Hauptstadt kennenzulernen.

Einer der drei berühmten Seen am westlichen Rand des Zentrums von Kopenhagen.

Für großen Hecht und Barsch geht es zum Damhussoen. Der See wurde im Mittelalter von Menschenhand angelegt und liegt nur 15 Autominuten vom Zentrum von Kopenhagen entfernt. Die Saison um vom Ufer aus zu angeln dauert von Anfang Mai bis Februar. Das Angeln ist aber nur in einigen ausgewiesenen Gebieten erlaubt. Am Besten nimmt man die besten künstlichen Köder mit, da das Angeln mit lebenden Ködern hier verboten ist.

Obwohl man auch hier fast das ganze Jahr über nicht angeln kann, mussten wir sie erwähnen: Die Kopenhagener Seen sind mit Abstand die bekanntesten Gewässer Kopenhagens. Die drei rechteckigen Gewässer befinden sich am westlichen Rand der Innenstadt und beherbergen 12 – 14 kg schwere Hechte! Sie sind jedes Jahr nur für ein paar Tage zum Angeln geöffnet. Wenn man das Glück hat, zur richtigen Zeit in der Stadt zu sein, sollte man die Möglichkeit, hier seine Angel auszuwerfen, nicht verpassen.

Und der ganze Rest von Seeland …

Wie bereits erwähnt, ist Seeland die größte Insel Dänemarks und Kopenhagen ist bei weitem nicht der einzige bemerkenswerte Angel-Hotspot. An der Nordspitze Seelands stößt man auf den Isefjord, an dem man das beste Forellenangeln an der Küste Dänemarks genießen kann. Wer lieber auf Süßwasserfische, wie Hecht, Barsch und Zander, angelt, wird dort am Sorø Sø, Tuelsø, Tystrup Sø und Bavelse Sø ebenfalls fündig.

Ein Angler, der in der Provinz Seeland in Dänemark auf seinem Boot angelt.

Im Westen von Seeland hat man die Möglichkeit, am Großen Belt zu angeln. Dieser Teil der Ostsee befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite des Öresunds und beherbergt Kabeljau, Meerforelle, Meeräsche und eine Vielzahl von Plattfischen. Zu den Sümpfen und Seen in Südseeland gehören der berühmte Maribosee und der Nakskov Fjord. Diese Fischgründe sind voll mit Maränen, Hecht, Zander und Barsch.

Angeln auf den Inseln Fünen und Bornholm

Wellen brechen an der zerklüfteten Küste von Fünen.

Zu guter Letzt kommen wir zu den Angelmöglichkeiten auf den Inseln Fünen und Bornholm. Beide liegen an der Ostsee, jede hat ihren eigenen Charme, aber sie sind gleichermaßen berühmt für unglaubliches Küstenangeln.

Meerforellen angeln in Fünen

Angler aus aller Welt strömen auf die Insel Fünen, um auf Meerforellen zu angeln. Das Beste ist, es gibt keinen schlechten Zeitpunkt dafür! Obwohl man von Frühling bis Herbst sicherlich erfolgreicher ist, kann man auch in den Wintermonaten Glück haben.

Ein Angler, der beim Jiggen in der Ostsee mit einer Meerforelle kämpft.

Sowohl Fliegenfischer, als auch Angler mit konventionellen Spinnmethoden, können sich beim Angeln auf Meerforellen in der abwechslungsreichen Landschaft von Fünen voll austoben. Man kommt vielleicht nicht mit einer zweistelligen Anzahl an Fischen nach Hause, aber man wird für seine Bemühungen trotzdem gut belohnt. Ein durchschnittlicher Fisch liegt hier bei einer Länge zwischen 35 und 55 Zentimetern, während die Trophäen bis zu 80 cm erreichen.

März, April und Mai sind die aktivsten Zeiten für diese Fischart und man kann sie sowohl vom Ufer als auch von einem Boot aus landen. Die Sommerzeit bringt eine größere Anzahl an Fischen, obwohl man möglicherweise weiter vom Ufer entfernt sein muss, um die Stellen mit der idealen Temperatur für Meerforellen zu finden. Im Winter gibt es weniger Fische, aber wenn man das Glück hat, auf einen Schwarm zu stoßen, vergisst man diese Erfahrung nicht so schnell wieder.

Die Perle der Ostsee

Obwohl sie in der Ostsee ziemlich isoliert zu sein scheint, ist die Insel Bornholm gar nicht so schwer zu erreichen. Nach einem kurzen Flug von Kopenhagen oder einer Fahrt über die berühmte verschwindende Straße von Schweden und man ist direkt im Angelparadies. Bekannt für seine raue Küste, das tiefe Wasser und die Binnenseen, trägt die Insel auch den Namen „Perle der Ostsee“. Das Beste ist, dass sie klein genug ist, dass man auf nur einem kurzen Urlaub alles ausprobieren kann, was sie zu bieten hat!

Ein Fischerdorf an den felsigen Ufern der Insel Bornholm in der dänischen Ostsee.

Angler, die vom Ufer aus angeln, sollten Hornhecht und Meerforelle nicht verpassen. Das Angeln auf diese Arten ist eine ganzjährige Aktivität, die durch die nährstoffreiche Ostsee ermöglicht wird. Wenn man Zugang zu einem Boot hat, kann man Kabeljau noch zur Liste hinzufügen. Das Jiggen oder Trolling auf diese Fische im Frühjahr und Herbst ist sowohl aufregend als auch lohnenswert. Lust auf Süßwasserangeln? Die Binnenseen und Sümpfe sind mit Barsch und Zander bestückt.

Was man wissen muss

Nachdem wir einige der besten Angelgebiete Dänemarks erwähnt haben, ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, sich mit der Logistik zu befassen. Im Folgenden werden die Grundlagen in Bezug auf Angelscheine sowie Saisonalität und Vorschriften erläutert.

Angelscheine

Beschilderung für den Verkauf von Köder, Angelgerät und Angelscheinen.

Alle Angler zwischen 18 und 65 Jahren müssen einen Angelschein erwerben, bevor sie loslegen. Das gilt sowohl für Süßwasser- als auch für Salzwasserangler, die sowohl vom Ufer als auch von einem Boot aus angeln.

Dänische Staatsbürger, oder Angler, die eine längere Zeit in Dänemark leben, können einen einjährigen Angelschein für rund 185 dänische Kronen erwerben. Wer nur einen Tag oder eine Woche hier ist braucht da nicht ins Schwitzen zu kommen: Der Angelschein für einen Tag ist für rund 40 dänische Kronen erhältlich. Für eine ganze Woche kostet das Dokument ungefähr 130 dänische Kronen.

Es gibt verschiedene Lizenzen zur Wahl. Wer in Dänemark mit leichtem Gerät (Angelruten, Jigs, Harpunen) angelt, benötigt einen Angelschein. Wer Netze, Fallen und Haken verwenden möchte, braucht einem Alter von 12 Jahren einen Hobby Angelschein für Freizeitangler.

Fischsaisonalität und Vorschriften

Ein Paar Angler, die einen Hering, der beim Fischen in Dänemark gefangen wurde, aus einem Netz entfernen.

Es gibt Hunderte von Fischgründen in Dänemark und es kann schwierig sein, die Saisonalität im Auge zu behalten. Die Vorschriften variieren häufig von Gewässer zu Gewässer. Am besten informiert man sich im Voraus bei der dänischen Fischereibehörde (in Englisch).

Es ist auch wichtig zu beachten, dass viele natürliche Seen und Bäche in Privatbesitz sind. Das ist oft kein Problem, da die meisten lokalen Angelvereine gerne Angelkarten aushändigen. Unabhängig davon sollte man in diesen Bereichen aber trotzdem besonders vorsichtig sein, um sicherzustellen, dass man legal angelt.

Dänemark: Der glücklichste Ort der Welt

Blick auf einen Leuchtturm an der dänischen Küste der Halbinsel Jütland.

Wenn Lebensqualität, Design und Hygge alleine nicht genug für einen Besuch sind, ist das großartige Angelangebot in Dänemark mit Sicherheit ausschlaggebend. Egal ob Salzwasser- oder Süßwasserangler, Fliegenfischer oder Hochseeliebhaber, dieses skandinavische Land hat mit Sicherheit das Richtige für jeden Angler.

Kombiniert einen Ausflug in die Hauptstadt mit unglaublichem Angeln im Kopenhagener Hafen und den umliegenden Seen, fahrt nach Nordjütland zum Hochseeangeln, das mit dem Angeln in wärmeren Gewässern mithalten kann, oder erkundet die baltischen Inseln, um einige der besten Küstenfischgründe der Umgebung zu erkunden. Was habt Ihr auf Eurem dänischen Angelabenteuer vor?

Habt Ihr schon in Dänemark geangelt? Was denkt Ihr über die unglaubliche Landschaft? Lasst es uns in den Kommentaren unten wissen!

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